3. April 2007
 
    SAZ im Winterschlaf:
    Urheberrecht nicht so wichtig
 

    Generell ist es richtig, dass Autoren und Verlage über weite Strecken gleiche Interessen habe, nämlich: gute Spiele zu machen. Nur sollte das in Form eines partnerschaftliches Verhältnisses geschehen unter Wahrung der berechtigten Interessen beider Seiten.

    Mit der Begrüßung der Ravensburger Gebühr für Autoren bei Vorstellung eines Spielevorschlages hat die SAZ eine Entwicklung eingeleitet, die uns Autoren nicht mehr als gleichberechtigte Partner der Verlage sieht sondern in die Position des Bittstellers drängt. Mit ihrer Akzeptanz der Weltbank- Ausschreibung, deren Bedingungen vorsieht, dass die Eigentums(!)rechte an dem prämierten Spiel ohne Gegenleistung an die Weltbank übergehen, verabschiedet sie sich von ihrem ursprünglichen Ziel der Interessensvertretung der Spieleautoren.

    Siehe Diskussion im Spielbox-Forum: Seltsame SAZ-Empfehlung bzw. Andrea Meyers Artikel in den letzten SAZ-News (#27/29.1.07) (leider wird diese Ausgabe nicht im internen Bereich der SAZ-Seite veröffentlicht)

    Die SAZ fällt damit sogar hinter die Bestimmungen des deutschen Urheberrechts zurück, das eine Übertragung des Urheberrechts nicht akzeptiert, dem Urheber sogar dann ein angemessenes Honorar garantiert, wenn er vertraglich darauf verzichtet hat.

    Eine echte Interessenvertretung von Spieleautoren würde eine solche in Deutschland sittenwidrige Ausschreibung nicht achselzuckend an das 'mündige SAZ-Mitglied' weiterleiten sondern allenfalls als abschreckendes Beispiel benennen. Die SAZ fällt hiermit den Leuten in den Rücken, die ein solches Urheberrecht erkämpft haben, und sich weiter dafür einsetzen.


    Damit sind auch ein paar Worte zu Alex Randolph und seiner 'Ehrung' durch den 'Alex Medienpreis' längst überfällig. Ich möchte dem voranschicken, dass ich diese Kritik in den letzten Jahren(!) mehrfach intern geäußert habe, zunächst moderat, dann heftiger, dann auch öffentlich, wieder erst moderat ... - aber irgendwann reicht es:

    Im dritten Jahr der Preisverleihung ist die Internetpräsenz der SAZ immernoch ohne irgendwelche Informationen zum 'Ehrenzunftmeister' Alex Randolph. Lediglich ein paar kurze Zeilen ganz unten am Seitenende (wer gerne scrollt, der findet).

    Wer etwas über Alex Randolph erfahren will, wird bei der Spielbox, bei Franjos, bei Reich der Spiele, bei Luding fündig, nicht aber auf den Seiten der SAZ. Das ist schäbig.

    Interview Reich der Spiele: Herbert Feuerstein über Alex Randolph

    Franjos: Autorenporträt: Alex Randolph

    Luding: Ludographie Alex Randolph

    Alex Randolph über das Spielen, das Eigenleben von Spielen, die Entwicklung seiner eigenen Spiele, sein erstes Spiel, seine Misserfolge, INKOGNITO

    Uli Geißler zu Besuch bei Alex Randolph


    Als damaliger SAZ-Webmaster (ich habe im März 2006 aufgegeben) hatte ich in den letzten Jahren den AK Medienpreis ALEX immer wieder um entsprechende Texte gebeten. Denn mir selbst war es als Webmaster noch nicht einmal erlaubt, eigenständig auch nur einen Link auf den Siegerbeitrag von Thilo Mischke zu setzen. Um hierfür eine entsprechende Vorgabe aus der Funktionärsetage zu bekommen, musste ich auch erst mühsam kämpfen.


    Ein zweiter von mir seit Jahren geäußerter Kritikpunkt:

    Der ALEX ist ein Medienpreis, der die Öffentlichkeit scheut.

    Vor der Preisverleihung kennt niemand die vorgeschlagenen Texte, danach ist alles entschieden. Es gibt keine Diskussion über Inhalte, somit auch praktisch keine Öffentlichkeit. Ich will nicht behaupten, dass das so beabsichtigt ist: Aber defacto geht es bei dieser Auszeichnung nur darum, einem Journalisten unter weitgehendem Ausschluß der Öffentlichkeit einen Tausender zuzuschieben - und das im Namen Alex Randolphs.

    Wenn im ersten Jahr nicht alles so klappt, ist das verständlich, aber im dritten Jahr solte zumindest das Bestreben erkennbar sein, es besser machen zu wollen.

    Und es sollte mehr dabei rauskommen als vage Versprechungen, wie z.B. im Interview der Pöppelkiste im Mai 2006.


    Und ja, sowas sollte besser intern diskutiert und entschieden werden. Aber das geschieht eben nicht. SAZ-Funktionäre reklamieren für sich gewählt zu sein und somit entscheiden zu dürfen, ohne ihre Entscheidungen mit den Mitglieder zu diskutieren. Das senkt natürlich generell die Bereitschaft Vorschläge zu machen, sorgt für Frust und Schweigen - oder aber eben für öffentliche Kritik.

    Meine interne Kritik in den letzten SAZ-News (Jan 07) blieb leider auch ohne Resonanz, wenn man mal davon absieht, dass ich aufgefordert wurde, den Funktionären die Entscheidungen zu überlassen und meine öffentliche Kritik zu unterlassen.

    Betrüblich finde ich, dass auch SAZ-Mitglieder, die Alex Randolph gut gekannt haben, sich nicht dahinter klemmen, z.B. in dem sie Arbeitskreis ihre Mitarbeit anbieten.

    Oder tun sie es? Man erfährt leider nix.

    Weiter Link zum Thema:

    Was ist der ALEX?: Mitglieder der Spieleautorenzunft SAZ antworteten

 
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