Generell ist es richtig, dass Autoren und Verlage über weite
Strecken gleiche Interessen habe, nämlich: gute Spiele zu machen.
Nur sollte das in Form eines partnerschaftliches Verhältnisses
geschehen unter Wahrung der berechtigten Interessen beider Seiten.
Mit der Begrüßung der Ravensburger Gebühr für Autoren bei
Vorstellung eines Spielevorschlages hat die SAZ eine Entwicklung
eingeleitet, die uns Autoren nicht mehr als gleichberechtigte
Partner der Verlage sieht sondern in die Position des
Bittstellers drängt. Mit ihrer Akzeptanz der Weltbank-
Ausschreibung, deren Bedingungen vorsieht, dass die
Eigentums(!)rechte an dem prämierten Spiel ohne Gegenleistung
an die Weltbank übergehen, verabschiedet sie sich von ihrem
ursprünglichen Ziel der Interessensvertretung der Spieleautoren.
Siehe Diskussion im Spielbox-Forum: Seltsame SAZ-Empfehlung
bzw. Andrea Meyers Artikel in den letzten SAZ-News (#27/29.1.07)
(leider wird diese Ausgabe nicht im internen Bereich der SAZ-Seite
veröffentlicht)
Die SAZ fällt damit sogar hinter die Bestimmungen des deutschen
Urheberrechts zurück, das eine Übertragung des Urheberrechts
nicht akzeptiert, dem Urheber sogar dann ein angemessenes Honorar
garantiert, wenn er vertraglich darauf verzichtet hat.
Eine echte Interessenvertretung von Spieleautoren würde eine solche
in Deutschland sittenwidrige Ausschreibung nicht achselzuckend
an das 'mündige SAZ-Mitglied' weiterleiten sondern allenfalls als
abschreckendes Beispiel benennen. Die SAZ fällt hiermit den Leuten
in den Rücken, die ein solches Urheberrecht erkämpft haben,
und sich weiter dafür einsetzen.
Damit sind auch ein paar Worte zu Alex Randolph und seiner 'Ehrung'
durch den 'Alex Medienpreis' längst überfällig. Ich möchte dem
voranschicken, dass ich diese Kritik in den letzten Jahren(!)
mehrfach intern geäußert habe, zunächst moderat, dann heftiger,
dann auch öffentlich, wieder erst moderat ... - aber irgendwann
reicht es:
Im dritten Jahr der Preisverleihung ist die Internetpräsenz
der SAZ immernoch ohne irgendwelche Informationen zum
'Ehrenzunftmeister' Alex Randolph. Lediglich ein paar kurze
Zeilen ganz unten am Seitenende (wer gerne scrollt, der findet).
Wer etwas über Alex Randolph erfahren will, wird bei der
Spielbox, bei Franjos, bei Reich der Spiele, bei Luding fündig,
nicht aber auf den Seiten der SAZ. Das ist schäbig.
Interview Reich der Spiele: Herbert Feuerstein über Alex Randolph
Franjos: Autorenporträt: Alex Randolph
Luding: Ludographie Alex Randolph
Alex Randolph über das Spielen, das Eigenleben von Spielen,
die Entwicklung seiner eigenen Spiele, sein erstes Spiel,
seine Misserfolge, INKOGNITO
Uli Geißler zu Besuch bei Alex Randolph
Als damaliger SAZ-Webmaster (ich habe im März 2006 aufgegeben)
hatte ich in den letzten Jahren den AK Medienpreis ALEX immer
wieder um entsprechende Texte gebeten. Denn mir selbst war es
als Webmaster noch nicht einmal erlaubt, eigenständig auch nur
einen Link auf den Siegerbeitrag von Thilo Mischke zu setzen.
Um hierfür eine entsprechende Vorgabe aus der Funktionärsetage
zu bekommen, musste ich auch erst mühsam kämpfen.
Ein zweiter von mir seit Jahren geäußerter Kritikpunkt:
Der ALEX ist ein Medienpreis, der die Öffentlichkeit scheut.
Vor der Preisverleihung kennt niemand die vorgeschlagenen Texte,
danach ist alles entschieden. Es gibt keine Diskussion über
Inhalte, somit auch praktisch keine Öffentlichkeit.
Ich will nicht behaupten, dass das so beabsichtigt ist:
Aber defacto geht es bei dieser Auszeichnung nur darum,
einem Journalisten unter weitgehendem Ausschluß der
Öffentlichkeit einen Tausender zuzuschieben - und das im
Namen Alex Randolphs.
Wenn im ersten Jahr nicht alles so klappt, ist das verständlich,
aber im dritten Jahr solte zumindest das Bestreben erkennbar
sein, es besser machen zu wollen.
Und es sollte mehr dabei rauskommen als vage Versprechungen, wie z.B. im Interview der Pöppelkiste
im Mai 2006.
Und ja, sowas sollte besser intern diskutiert und entschieden
werden. Aber das geschieht eben nicht. SAZ-Funktionäre reklamieren
für sich gewählt zu sein und somit entscheiden zu dürfen, ohne
ihre Entscheidungen mit den Mitglieder zu diskutieren. Das senkt
natürlich generell die Bereitschaft Vorschläge zu machen, sorgt
für Frust und Schweigen - oder aber eben für öffentliche Kritik.
Meine interne Kritik in den letzten SAZ-News (Jan 07) blieb leider
auch ohne Resonanz, wenn man mal davon absieht, dass ich
aufgefordert wurde, den Funktionären die Entscheidungen zu
überlassen und meine öffentliche Kritik zu unterlassen.
Betrüblich finde ich, dass auch SAZ-Mitglieder, die Alex Randolph
gut gekannt haben, sich nicht dahinter klemmen, z.B. in dem sie
Arbeitskreis ihre Mitarbeit anbieten.
Oder tun sie es? Man erfährt leider nix.
Weiter Link zum Thema:
Was ist der ALEX?:
Mitglieder der Spieleautorenzunft SAZ antworteten
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