10. Oktober 2007
 
    SAZ-Vorstand: eine Abmahnung braucht keinen konkreten Grund
 

    Abmahnungen dienen normalerweise dazu, jemanden zu bewegen, ein bestimmtes Verhalten zu ändern (Arbeitsleben, Wettbewerbsrecht, ...). Hierzu ist es unerläßlich, dem Betroffenen das beanstandete Verhalten konkret zu benennen. Nicht so bei der SAZ, wo eine Abmahnung 'demokratisch legitimiert' werden kann. So spart der Vorstand sich eine für ihn peinliche konkrete Begründung.

    Die auf der SAZ-Webseite veröffentlichte "Stellungnahme des SAZ-Vorstandes zum Artikel von Günter Cornett SAZ contra Presse- und Meinungsfreiheit" gebe ich hier kommentiert wieder:

12.09.2007

Stellungnahme

Stellungnahme des SAZ-Vorstandes zum Artikel von Günter Cornett "SAZ contra Presse- und Meinungsfreiheit" (www.spieleautorenseite.de)

Im Februar 2007 hat es in einer öffentlichen Verwaltungsratssitzung eine Abstimmung über eine Abmahnung gegen Günter Cornett gegeben. Die Abstimmung wurde jedoch nie zu einem Beschluss, da sich die Teilnehmer der Sitzung anschließend darauf einigten, dass ein Gespräch mit Günter Cornett geführt werden solle.

    Wie mir erst am 19.September 2007, also mehr als ein halbes Jahr nach der Abstimmung mitgeteilt wurde, gab es folgendes Abstimmungsergebnis: "Die Abstimmung darüber ging mit 12 Ja, 2 Nein und einer Enthaltung für eine Abmahnung aus.Damit ist klar, dass Günther laut Sitzungsabstimmung eine Abmahnung bekommen soll." (Auszug aus dem Entwurf für das Sitzungsprotokoll; die endgültige Fassung ist noch nicht fertig und den Mitglieder nicht bekannt.)
Eine Abmahnung ist ein im Vereinsrecht verankertes demokratisches Recht, zu dem es keines konkreten Grundes bedarf. Hierzu reicht die Begründung "vereinsschädigendes Verhalten" aus.
    Welchen Zweck soll eine Abmahnung denn haben, wenn dem Abgemahnten die Gründe nicht dargelegt werden? Offensichtlich geht es nur darum, einem kritischen Mitglied eine zu verpassen.

    Die seinerzeit als Vermittler auftretende Person bestätigte mir, dass erst nach der Abstimmung festgestellt wurde, dass keine konkreten Gründe vorlagen:"Das Problem ist wohl, dass du mit deiner Kritik im Recht bist" (mündliches Zitat, sinngemäß).
Somit war auch für den Beschluss, auf eine Abmahnung zu verzichten, nicht ausschlaggebend, dass es keine konkreten Gründe gebe, wie Günter Cornett behauptet, sondern, dass die an der Sitzung beteiligten der Meinung waren, mit einem Gespräch strittige Punkte klären zu können.
    Seltsam. Wo ist denn das Gespräch? Auf der folgenden Sitzung des erweiterten Verwaltungsrates hatte ich die Abstimmenden nach konkreten Gründen gefragt. Ein Gespräch darüber in meiner Anwesenheit wurde mir verweigert.

    Lediglich ein Mitglied des damaligen Verwaltungsrates nannte als Grund für seine Teilnahme an der Abstimmung, dass ich zum Austritt aus der SAZ aufgefordert hätte. Dies sei ihm glaubhaft versichert worden, er wisse aber nicht von wem. Später nahm er die Behauptung zurück, ich hätte zum Nichteintritt aufgefordert bzw. durch meine Äußerungen über die SAZ Autoren davon abgehalten in die SAZ einzutreten. Eine konkrete Erinnerung hatte er aber nicht mehr.

    Und obige Aussagen, die der Vermittler mir gegenüber gemacht hatte, wurden vom Vorstand später dementiert, ohne dass selbst konkrete Angaben gemacht werden.

    Wo bitteschön ist das Gespräch, liebe Abstimmende?
Dass der Vorstand Hoffnung auf eine Zusammenarbeit hatte, zeigt die Tatsache, dass er Günter Cornett gefragt hat, ob er wieder die Funktion des Webmasters übernehmen wolle, was Günter sofort annahm.
    Doch noch bevor ich diese Tätigkeit aufnehmen konnte, wurde mir die redaktionelle Verantwortung für die Webseite wieder entzogen, wieder ohne dass mir eine konkrete Begründung genannt wurde.

    Es war aber deutlich, das es sich um eine Folge meiner moderaten Kritik am SAZ-Medienpreis ALEX im Bambus Newsletter Nr.49 handelte, sowie um die 'Eigenmächtigkeit' die Genehmigung einzuholen, das Manuskript des mit dem ALEX auzsgezeichneten Beitrages auf der SAZ-Webseite zu veröffentlichen, um darüber zu informieren, was denn überhaupt mit dem SAZ-Preis ausgezeichnet wurde.
Gleichwohl kann und will der Vorstand Günter Cornetts Forderung nach einer öffentlichen Entschuldigung für die "Abmahn-Abstimmung" nicht nachkommen. Der Vorstand respektiert die Meinung aller Mitglieder, ob sie nun für oder gegen eine Abmahnung gestimmt haben.
    Ich hatte vom Vorstand keine Entschuldigung verlangt, zumal nur ein Teil des neuen Vorstands an der Abmahnabstimmung beteiligt war, sondern eine deutliche Distanzierung von solchen Mobbing-Methoden. Nichts anderes ist es, wenn man einfach mal eine Abstimmung gegen ein Mitglied durchzieht, ohne dass Kritik an dessen Verhalten konkret begründet wird, er sich nicht einmal dazu äußern darf, noch nicht einmal in Kenntnis gesetzt wird.

    Dass der Vorstand (Lutz Stepponat, Reiner Stockhausen, Henning Poehl, Stefanie Rohner) sich jetzt ausdrücklich zu solch an stalinistische Geheimprozesse (Wikipedia: Geheimprozess) erinnernde Methoden bekennt, ist ein Armutszeugnis und hat mit Demokratie wirklich nichts zu tun.
Der Vorstand bedauert, dass Günter Cornett zu der "Abmahn-Abstimmung" zu einem Zeitpunkt an die öffentlichkeit geht, wo sein Wissensstand auf einem Niveau ist, dass er darüber nur verfälschend berichten kann.
    Witzig! Dass ich ein halbes Jahr später immernoch nicht über Einzelheiten, über konkrete Gründe informiert wurde, ist gerade Inhalt meiner Kritik. Und selbst den Protokollentwurf habe ich erst nach meiner öffentlichen Kritik erhalten.
Um Günter Cornett die Gelegenheit zu einem Gespräch zu geben, hatte der Vorstand im August beschlossen, eine so genannte Große Runde in Essen einzuberufen.
    Das ist nicht wahr. Richtig ist: Der AK Medienpreis hatte zu einem 90minütigen Gespräch über den Medienpreis und die Darstellung auf der Webseite eingeladen. Der Vorstand hatte angeregt, auf diesem Treffen auch über die Konflikte der Vergangenheit zu sprechen. Der AK Medienpreis hatte sich hierzu nicht geäußert. (Vor einigen Tagen hat er sich geäußert, dass er die Konflikte der Vergangenheit dort nicht besprechen möchte).

    Und auch wenn, ständen für die drei Themen, zu denen sicherlich viele Leute etwas zu sagen haben, im Schnitt nur jeweils 30 Minuten zur Verfügung. Das ist kein ernsthaftes Gesprächsangebot.
Dort sollte die Zusammenarbeit mit dem AK Medienpreis, die mögliche Fortsetzung der Arbeit als Webmaster besprochen werden sowie die Möglichkeit bestehen, über zurück liegende Streitigkeiten zu sprechen. Der Vorstand hatte, um dieses Gespräch nicht vorzeitig zu belasten, darum gebeten, dass sich die Beteiligten mit einseitigen Versionen bis zu diesem Gespräch zurück halten.
    Nun, ich hatte den Vorstand im Mai darum gebeten, die Abmahngeschichte zu diskutieren und in den nächsten SAZ-News konstruktiv zu behandeln. Dafür habe ich zugesagt, das nicht öffentlich zu thematisieren. Der Vorstand hatte mehr als drei Monate Zeit zu einem Gespräch darüber und zu einer auf die Zukunft gerichteten Erklärung. Er wollte aber nicht nur diese Angelegenheit vertuschen sondern ergänzte diese mangelnde Gesprächsbereitschaft durch konkrete Repressalien (Entzug der redaktionellen Verantwortung für die Webseite).
Der Vorstand bedauert, dass Günter Cornett nun den Streit zu einer öffentlichen Auseinandersetzung machen will und damit eine Lösung der Streitpunkte in die Ferne rückt.
    Durch die mangelnde Gesprächsbereitschaft des Vorstands, die Zensur der SAZ-News und diese Erklärung trägt der Vorstand den Konflikt in eine für ihn sehr peinliche Weise in die Öffentlichkeit.
Richtig ist in Günter Cornetts Bericht, dass der Vorstand eine Impressumsänderung beschlossen hat, da der Vorstand grundsätzlich der Meinung ist, dass nicht der Webmaster, sondern der Vorstand rechtlich für alle Publikationen eines Vereins verantwortlich sein müsse. Der Vorstand bedauert, dass Günter Cornett in seinem Bericht verschweigt, dass er selbst aus freien Stücken daraufhin sofort sein Amt als Webmaster aufgekündigt hat und damit der Eindruck entsteht, dass der Vorstand ihm dieses Amt entzogen habe.
    Schön, was ihr 'aus freien Stücken' nennt. Nachdem mir die redaktionelle Verantwortung entzogen worden war und ich den auch das Manuskript des mit dem Alex prämierten Beitrages nicht veröffentlichen durfte, habe ich die rein administrative Webmaster-Funktion niedergelegt. Sorry Vorstand, aber jemanden so aus einer Funktion rauszumobben und dann zu behaupten, er gehe ja 'aus freien Stücken', ist eine dreiste Lüge.
Der Vorstand wird sich aus der Debatte, die Günter Cornett offensichtlich anstrebt, weitgehend zurück halten, da er diese Debatte erstens als schädlich für die SAZ ansieht und zweitens um die Persönlichkeitsrechte aller Beteiligten zu schützen.
    Wie sieht es denn aus mit meinen Persönlichkeitsrechten, wenn der Vorstand ein nichtoffizielles Gremium hinter meinem Rücken darüber abstimmen lässt, mich ohne Vorliegen eines konkreten Grundes abzumahnen?
Der Vorstand befürchtet, dass die von Günter Cornett angestrebte Debatte ansonsten ausufert, die weder für die SAZ noch für Günter Corenett dienlich wäre. Der Vorstand wird sich auch an einer Debatte über Presse- und Meinungsfreiheit nicht beteiligen, da Günter Cornetts Berichterstattung nicht frei und unabhängig ist. Die Aufgabe der freien Presse besteht darin, objektiv und unabhängig zu berichten. Daher ist es ein ehernes Gesetz, dass ein Journalist niemals in eigener Sache berichtet.
    Unfug. In der Presse gibt es häufiger Berichte in eigener Sache. Wichtig ist, dass sie entsprechend gekennzeichnet werden. Sonst dürfte ein Journalist nie darüber berichten, wenn auf ihn wegen seiner Berichterstattung Druck ausgeübt wird. Ich weiss leider nur zu gut, dass ihr solche Verhältnisse gern hättet.
Günters Recht auf Meinungsfreiheit sei unbenommen. Da es jedoch ausschließlich um - für die öffentlichkeit wenig ergiebige und schwer nachvollziehbare - interne Streitigkeiten und Strukturprobleme geht, hält der Vorstand eine interne Klärung, zu der er jederzeit bereit war und diese Bereitschaft auch Günter mitgeteilt hat, für besser und effektiver.
    Schöne Formulierung: Der Vorstand 'war jederzeit bereit'? Ist er es denn nicht mehr? Dann war er es auch nicht jederzeit.

    Und eine Distanzierung von der Abmahnabstimmung stand für euch leider nie zur Diskussion. Dadurch habt ihr sie in meinen Augen zu einem Thema von öffentlichen Interesse gemacht.

    - Günter Cornett -
 
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